Impfungen- Was gibt es da eigentlich alles?
Wenn es um die Reisevorbereitungen geht darf ein Thema natürlich nicht fehlen. Es wird kontrovers diskutiert, jeder hält etwas anderes für das Ideal und doch ist es so wichtig Bescheid zu wissen und sich seine eigene Meinung zu bilden. Es geht um die verschiedenen Krankheiten, die im jeweiligen Reiseland, in unserem Fall insbesondere Südost Asien,mehr oder weniger herumschwirren.
Wir möchten einen kurzen Überblick geben über vorbeugende Maßnahmen und Krankheitsverläufe bzw. Medikation. Ausführlicher informieren über die verschiedenen Impfungen und entscheiden müsst ihr euch natürlich selbst, dass kann euch niemand abnehmen. Viele empfehlen dazu einen Tropenmediziner oder das Gesundheitsamt (was ich dort erlebt habe könnt ihr nochmal hier nachlesen). Meine Erfahrungen dazu sind allerdings, dass empfohlen wird was die WHO (Weltgesundheitsorganisation) vorgibt.
Hepatitis A ist eine weltweit, besonders in den Tropen, verbreitete Virusinfektion der Leber. Die Viren werden über den Darm ausgeschieden und die Infektion wird dann vom Mensch zu Mensch durch engen sozialen Kontakt, durch Nahrung, infiziertes Wasser oder nicht gekochte Speisen direkt übertragen. Die Erkrankung verläuft besonders bei Kindern recht häufig unbemerkt oder sehr leicht. Erwachsenen macht die Erkrankung jedoch im akuten Stadium unangenehme Beschwerden einer Allgemeininfektion (z.B. andauernde Kreislaufprobleme, Schwäche, Übelkeit, Durchfall oder auch psychische Reaktionen). Die Inkubationszeit beträgt ca. zwei Wochen bis zwei Monate, Todesfälle an Hepatitis A allein sind extrem selten.
Hepatitis B ist eine Virusinfektion der Leber, die weltweit vorkommt, in den Tropen aber besonders häufig ist. Die Ansteckung mit Hepatitis B Viren erfolgt oft sexuell, aber auch durch Spritzen und Kanülen, Bluttransfusionen, Tätowierungen oder auch unter der Geburt von der Mutter auf das Kind. Akute Hepatitis B Erkrankungen verlaufen manchmal sehr schwer. Neben der Gelbsucht und Allgemeinsymptomen kann es zum Leberversagen und zum Multiorganversagen kommen. Bis zu 1 Prozent der Kranken sterben an der akuten Hepatitis B, bei weiteren 10 Prozent mündet die Erkrankung in eine chronische Leberentzündung mit dem Langzeit-Risiko von Leberzirrhose und Leberkrebs.
Japanische Enzephalitis ist eine Virusentzündung des Gehirns. Die Risikogebiete reichen von Ostasien über Südostasien bis nach Südasien und über Papua Neuguinea bis an die die Nordspitze Australiens. Das JE-Virus wird überwiegend von dämmerungs- und nachtaktiven Mücken übertragen, die besonders häufig in Reisanbaugebieten, aber auch in Randgebieten der Großstädte vorkommen. Nicht jede Infektion führt zu einer klinisch erkennbaren Erkrankung. Statistisch gesehen Erkranken von 100.000 Menschen in den genannten Gebieten 0,8% an der JE. Jeder 250. Fall weist einen schweren Krankheitsverlauf auf. Todesfälle oder bleibende schwere Hirnschäden sind dabei nicht selten.
Typhus ist eine bakterielle Infektionskrankheit. Typhusbakterien gelangen mit dem Stuhl von erkrankten Personen in die Umwelt. Sie können Wasser oder Lebensmittel kontaminieren und sich so als fäkal-orale Infektion ausbreiten. Typhus kommt vor allem in Ländern mit Hygienemängeln vor. Typhuskranke haben hohes Fieber, das 6 – 30 Tage nach der Ansteckung einsetzt und über 3-4 Tage kontinuierlich auf 40 Celsius ansteigen kann. Kopfschmerz, Übelkeit, Appetitlosigkeit und Mattigkeit begleiten es. Manchmal zeigen sich typische Ausschläge („Roseolen“) auf der Haut, in inneren Organen bilden sich eitrige Abszesse.
Tollwut ist eine Viruserkrankung bei Säugetieren und Menschen die immer tödlich endet. Das Virus wird durch Bisse übertragen oder mit dem Speichel beim Lecken von verletzter oder entzündeter Haut. Nicht nur Hunde und Füchse können Tollwut übertragen, sondern auch einige andere Tiere. In vielen Regionen der Welt ist Tollwut ein ernstes Problem, das auch Reisende betreffen kann. Am besten schützt eine Impfung. Dazu braucht man drei Teilimpfungen an den Tagen 0, 7 und 21-28. Kommt es zu einer tollwutverdächtigen Bissverletzung, muss zuerst die Wunde gründlich gereinigt und desinfiziert und dann unverzüglich ein Krankenhaus aufgesucht werden. Wurde bisher noch keine Impfung vorgenommen, wird nach einem Intensiv-schema an den Tagen 0, 3, 7, 14 (und 28) auch die sofortige Behandlung mit Humanem TollwutHyperimmunglobulin (HRIG) durchgeführt. Dieses HRIG kann allerdings zeitweilig nicht verfügbar sein bzw. ist generell eher nur in den großen Kliniken vorrätig. Auch das ist ein wichtiges Argument für die vorbeugende Impfung. Erleiden Vorgeimpfte eine Bissverletzung, ist die Behandlung wesentlich leichter. Sie erhalten meist nur zwei Auffrischimpfungen.
Cholera ist eine durch Bakterien verursachte Darmerkrankung. Die Ansteckung erfolgt meist über Trinkwasser oder Lebensmittel, die mit den Darmausscheidungen eines an Cholera Erkrankten oder eines Bakterien-Ausscheiders verunreinigt sind. Ansteckungen von Mensch zu Mensch sind selten, aber nicht ausgeschlossen. Nach kurzer Inkubationszeit (3-6 Tage) kommt es zu Brechdurchfall mit Bauchschmerzen. Die volumenreichen, häufig unkontrollierbar abgehenden Stühle sind durch Schleimbeimengungen „reiswasserfarben“ und geruchlos. Innerhalb kürzester Zeit kann es zu einem massiven Flüssigkeits- und Salzverlust des Körpers kommen. Wenn sich viele Menschen an einer kontaminierten Wasserquelle infizieren, ist das oft der Start für größere Cholera-Ausbrüche oder Epidemien. Allerdings erkrankt auch in einer Epidemie nur ein kleiner Teil der Menschen, die sich mit Cholera Bakterien infizieren. Von diesen erleben die meisten einen vergleichsweise milden Verlauf mit Erbrechen und Durchfall.
Malaria ist eine ansteckende Krankheit, die von einer Gruppe von Einzellern ausgelöst wird. Etwa 40% der Weltbevölkerung lebt in Gebieten (vor allem Entwicklungsländer), in denen eine Ansteckung mit Malaria möglich ist. Überträger sind nachtaktive Stechmücken der Gattung Anopheles. Gelangt der Erreger in den Blutkreislauf des Menschen kommt es zu hohem Fieber, das zeitweise von Schüttelfrost begleitet wird, es können auch Kopf- und Gliederschmerzen, sowie Durchfall auftreten. Es kommt vor, dass sich die Symptome verbessern und erst nach einigen Tagen wieder auftreten. Malaria führt beim normalen Verlauf zu einer zunehmenden Schwächung des Körpers. Im schlimmsten Fall, der sogenannten Malaria tropica, kann es sehr rasch zu schwerwiegenderen Folgen wie Blutarmut, Bewusstlosigkeit und Koma, Nierenversagen und anderen Schwierigkeiten kommen. Der Schutz vor einer Ansteckung beruht immer auf der Vermeidung von Mückenstichen. Es gibt die Möglichkeit einer Malariaprophylaxe. Diese ist nicht selten mit Nebenwirkungen verbunden. Für die Prophylaxe der Malaria werden teilweise die gleichen Medikamente eingesetzt wie für die Malariabehandlung. Es besteht die Möglichkeit solches als Standby Medikament in der Reiseapotheke mitzuführen.
Denguefieber ist die häufigste Virusinfektion in Asien, Lateinamerika und Afrika, die von Mücken übertragen wird. Bei Reisenden gehört es zu den häufig importierten Virusinfektionen. Dengueviren werden von tagaktiven Stechmücken übertragen. Nach einer Inkubationszeit von drei bis zehn Tagen kommt es zu hohem Fieber, Hautausschlag, starken Kopf-, Knochen- und Gliederschmerzen. Die Symptome sind unspezifisch und ähneln manchmal einer „Grippe“. Die akute Phase klingt nach fünf bis sieben Tagen langsam ab, wobei manchmal ein Masern-ähnlicher Hautausschlag hinzu kommt. Die Genesung kann sich noch über Tage und Wochen hinziehen, begleitet von Schwäche und Müdigkeit. Gegen das Denguefieber gibt es aktuell noch keine Impfung.
Ihr seht schon, es gibt einiges über das man informiert sein sollte. Weiterführend kann ich empfehlen sich über das Auswärtige Amt, das Centrum für Reisemedizin oder das jeweilige Gesundheitsamt Informationen einzuholen.
Was wir im einzelnen impfen wollen, dazu an anderer Stelle mehr. Da wir Impfungen gegenüber eher kritisch sind werden wir die Risiko-Nutzen Faktoren gut abwägen und im ersten Schritt den Kindern vorerst die “deutschen Grundimpfungen“ geben lassen.